Ödön von Horváth und Familie

Ödön von Horváth und Familie

© Schlossmuseum Murnau
Ödön von Horváth (li.) mit seinem Bruder Lajos und Mutter Maria vor der Murnauer Villa, um 1925

Ödön von Horváth wurde am 9. Dezember 1901 in Sušak bei Fiume (heute Rijeka, Kroatien) geboren. Er entstammte einer gebildeten, kosmopolitischen Familie des österreichisch-ungarischen Adels. Sein Vater, Dr. Edmund Josef von Horváth (1872–1950), war ein ungarischer Diplomat im Dienst der k.u.k. Monarchie und stieg bis zum Gesandten auf. Seine Mutter, Maria Hermine Prehnal (1878–1956), stammte aus einer Familie böhmisch-deutscher Herkunft. Ödön hatte einen jüngeren Bruder, Lajos von Horváth (1903–1971), der später als Zeichner und Maler tätig war.

Die Familie zog aufgrund der diplomatischen Laufbahn des Vaters häufig um. Stationen der Kindheit waren unter anderem Belgrad, Budapest, München und Preßburg (heute Bratislava). Diese internationale Erziehung prägte Horváths Weltoffenheit, seine Mehrsprachigkeit und sein feines Gespür für gesellschaftliche Unterschiede. Er wuchs deutschsprachig auf, sprach aber auch fließend Ungarisch und Französisch.

Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 verlor die Familie ihren gesellschaftlichen Status und Teile ihres Vermögens. Ödön begann ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in München, während sein Bruder Lajos künstlerisch arbeitete. Trotz dieser Neuorientierung blieb die Familie eng verbunden. Horváth stand besonders seiner Mutter nahe, die ihn auch in schwierigen Zeiten unterstützte.

Die Familie von Horváth verkörpert das Schicksal einer gebildeten mitteleuropäischen Generation, die durch Krieg, politische Umbrüche und Flucht entwurzelt wurde. Ödöns Werk ist tief mit diesen familiären und historischen Erfahrungen verbunden – der Verlust von Heimat, die Suche nach moralischer Orientierung und der Blick auf den „kleinen Menschen“ in einer unsicheren Welt.

Bilder

Dokumente

Experten

Quellen

Media