Sechsunddreißig Stunden (1929)

Sechsunddreißig Stunden (1929)

© Dieter Hildebrandt: Ödön von Horváth. Reinbek: Rowohlt 1975. S. 25.

Mit Sechsunddreißig Stunden brachte Ödön von Horváth 1929 ein frühes Drama auf die Bühne, das die Dynamik und Zerrissenheit der Zwischenkriegszeit einfängt. Das Stück spielt im urbanen Milieu und beleuchtet, wie Menschen unter äußerem Druck und innerer Unruhe Entscheidungen treffen, die ihr Leben bestimmen.

Handlung und Figuren

Im Zentrum stehen mehrere Personen, deren Lebenswege sich in einem kurzen, intensiven Zeitraum kreuzen – 36 Stunden. Liebe, Hoffnung, Enttäuschung und gesellschaftlicher Ehrgeiz kollidieren in einem Geflecht von Begegnungen. Horváth zeigt Figuren, die zwischen Anpassung und Aufbegehren schwanken, gefangen zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Themen und Stil

Das Stück greift Themen auf, die Horváths Werk insgesamt prägen:

  • Die Beschleunigung der Moderne und das Gefühl, dass Zeit knapp und unbeherrschbar wird.

  • Individuelle Sehnsucht nach Glück und Sicherheit in einer unsicheren Gesellschaft.

  • Gesellschaftliche Zwänge, die das Handeln der Figuren begrenzen.

Horváth nutzt seine charakteristische Sprache – lakonisch, knapp, oft dialogisch gebrochen –, um die Oberflächlichkeit wie auch die Verlorenheit seiner Figuren offenzulegen.

Bedeutung

Sechsunddreißig Stunden steht am Beginn von Horváths Weg hin zu den großen, sozialkritischen Dramen der frühen 1930er-Jahre. Es zeigt bereits die Mischung aus scharfem Realismus, Satire und empathischem Blick, die sein späteres Werk prägen sollte.

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